Grenzverletzung oder schon sexuelle Gewalt?

Vom Klaps auf den Po bis zur obszönen Anmache: Mindestens jedes vierte Mädchen und jeder achte Junge hierzulande sind in ihrer Kindheit Opfer von sexuellen Übergriffen. Gar unerwünschten sexuellen Köperkontakt haben jedes achte Mädchen und jeder zwölfte Junge. In 80 bis 90 Prozent der Fälle sind Männer die Täter. Neun von zehn dieser Personen kommen aus dem nahen Umfeld der Opfer. Zur vertrauten Umgebung von Kindern gehört auch die Schule. #

 Dr. Adelheid Liebendörfer, Christian Burg, Gerda Mendler
Dr. Adelheid Liebendörfer, Christian Burg, Gerda Mendler


Grund genug für Gerda Mendler, Direktorin des Fanny-Leicht-Gymnasiums, im Rahmen des Elterncafés zu einem Informations- und Diskussionsabend über das Thema „Sexueller Missbrauch/Sexuelle Gewalt – Umgang mit Grenzverletzungen“ einzuladen. Denn: „Dort, wo Kinder und Jugendliche vertrauensvoll in die Obhut von Schulen gegeben werden, liegt eine besondere Verantwortung zum Schutz der Anvertrauten auf der Seite der Träger“, findet die Oberstudiendirektorin. Christian Burg von der Beratungsstelle KOBRA e. V. gab den anwesenden Eltern und Lehrern einen Überblick über das Thema. Die Einrichtung arbeitet seit 25 Jahren in Stuttgart zu dem Thema "Sexueller Missbrauch und sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen“. Ihr Angebot umfasst Beratung, Prävention und Fortbildung an Kindergärten und Schulen. Es richtet sich an Heranwachsende, Eltern und Lehrer und gleichermaßen an Opfer und Täter.

Burg berichtete, dass der Umgang mit sexueller Gewalt nach wie vor schwierig und oft von Vertuschen und Verdrängen geprägt sei. Hinzu komme, dass häufig Unsicherheit darüber herrsche, was noch erlaubt und was bereits ein sexueller Übergriff sei. Dies betrifft auch das Verhalten von Lehrern im Umgang mit ihren Schülern. So fragte ein Sportlehrer verunsichert, ob es überhaupt korrekt sei, seinen Schülern im Rahmen des Unterrichts zu sagen, sie sollten ihren Po anspannen. Ein anderer Pädagoge erwähnte, dass „man sich oft nicht traue, im Falle eines Verdachtsfalles in die familiäre Zone einzutreten“.

Weiteres Thema war das weite Spektrum an Möglichkeiten, mit sexueller Gewalt in Verbindung zu kommen. Neben persönlichem Kontakt zu Tätern nehmen heute Handy, Videos und das Internet eine große Rolle ein. „Jede vierte Suchanfrage im Internet ist pornografisch“, sagte der Mitarbeiter von Kobra e. V. Deshalb sollten Eltern keine PCs im Kinderzimmer erlauben und ihren Nachwuchs über die Gefahren des Medienkonsums aufklären.

Letztendlich sei es wichtig, Kinder und Jugendliche in die Lage zu bringen, Missbrauch zu erkennen und auch klar zu benennen. „Sie brauchen Orientierung, was normal und was too much ist“, betonte der Referent. „Dazu müssen sie stark gemacht werden, so dass sie sich trauen, über Vorfälle zu sprechen“. Abschließend betonte der Experte noch einmal, wie wichtig es sei, dass Ansprechpartner und Anlaufstellen – und damit Lehrer und Eltern – sensibilisiert seien: „Auch nonverbale Signale müssen richtig und vor allem rechtzeitig erkannt werden“.

 



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